Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  [...] Ich kann sehr viele Dinge mit meinem Pony machen – um nur ein paar Beispiele zu nennen: wir gehen zusammen auch ohne Strick spazieren, es steigt unterwegs auf Bänke, geht in fast jedes Wasser oder über Brücken, es beherrscht einige gymnastische Bodenübungen, wie Beine geben/strecken, Verbeugung und seit kurzem das Kompliment (worauf ich furchtbar stolz bin, da es lange Bedenken hatte, sich aufs „Knie“ niederzulassen). Aber auf der anderen Seite gibt es diese Sachen, vor denen es Angst hat – z.B. große Fahrzeuge, alles, was weht und flattert, besonders, wenn das hinter oder auf ihm passiert (… die Regenjacke), oder unsicherer Untergrund. Es bleibt zwar dann trotzdem meistens bei mir, reagiert aber mehr oder weniger panisch. Ich weiß, dass wir nicht mehr – oder noch nicht wieder – ganz das Vertrauensverhältnis von früher haben, und das von beiden Seiten, auch mir fällt es schwer, meinem Pony voll zu vertrauen. Mir ist auch bewusst, dass ich selbst in den schwierigen Situationen vielleicht nicht ganz so gelassen bin, wie ich sein sollte – eben weil ich weiß, dass mein Pony Angst hat und wie es reagieren könnte. Die klassische „self-fulfilling prophecy“ also.
Wie Du schreibst, war auch Dein Smokey früher panisch, und Du hast in solchen Situationen einen „inneren Film“ abgespult. Ehrlich gesagt, wie das geht, ist mir ein Rätsel. Wenn mein Pony panisch wird, habe ich zu tun, dass ich reagiere. Das kann ja auch alles sehr schnell ablaufen. Ich meine, ich kann es doch nicht einfach z.B. loslassen und mir denken, alles wird gut. Im Zweifelsfall rennt es mir weg oder vor ein Auto. Ich versuche schon, locker zu bleiben, mein Pony nicht einzuengen oder noch mehr zu verängstigen, mich nicht auf die Panik auslösende Sache zu konzentrieren, sondern auf den schönen Moment danach, wo es wieder ganz ruhig wird (was manchmal eine unendlich lang erscheinende Weile dauern kann). Kannst Du mir da weiterhelfen? Bin ich einfach als Persönlichkeit nicht stark genug, dass mir mein Pony in jeder Situation vertrauen kann?
 
     
  Meine Meinung dazu:  
  […]
Deine Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Die „Persönlichkeit“ eines Lebewesens ist schließlich nie „fertig“ oder bei einem gewissen „Stand“ angelangt. Persönlichkeit definiert sich in jedem Augenblick, mit jeder Gesinnung mit jeder Laune und „Tagesform“ neu.
Für mich ist es wichtig, mich selbst in meiner Persönlichkeit weiter zu entwickeln hin zu Geduld, Konsequenz, Entschlossenheit, Klarheit, innerer Ruhe, Zentriertheit u.ä. Andere Menschen haben vielleicht andere Ziele? Beobachten kann ich jedoch immer wieder aufs Neue, dass Menschen, die mit sich selbst im Reinen sind, Selbstvertrauen haben und Klarheit ausstrahlen, von anderen Menschen und anderen Lebewesen ernst genommen, respektiert und vertrauensvoll angenommen werden. Deshalb „arbeite“ ich bewusst daran, mich persönlich weiter zu entfalten – dieser Weg ist Teil meines Lebenssinnes geworden und ich bin der Meinung, dass es hierin keinen Stillstand und wohl auch kein Ende gibt. Das ganze Leben lang möchte ich lernen, hinterfragen und Erkenntnisse sammeln :-). Es ist für mich oft nicht leicht, stets achtsam und bewusst zu leben – doch es bereitet mir Freude auf diesem erfüllenden Weg zu sein. Am Anfang als ich mich mit mir selbst auseinandersetzte war es sehr schwer für mich, weil ich viele Erlebnisse aus der Kindheit verarbeiten musste und Probleme damit hatte, mich selbst anzunehmen, doch mit der Zeit habe ich mir diese positive, fühlende Lebensweise „angewöhnt“ :-).
Hast Du Dir einmal meinen Übungstext zur Selbsterkenntnis angesehen?
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite308.php
vielleicht hilft Dir die Arbeit mit Deinen Erkenntnissen daraus, mit Deinen Ängsten besser umzugehen.
Das sog. Kopfkino (auch innere Bilder, Autosuggestion, NLP) ist eine psychologisch einwandfreie Methode :-) es kostet allerdings etwas Zeit und Mühe diese zu erlernen. Tipps, Hinweise und Buchtipps zu mehr Selbstvertrauen, Ruhe und Gelassenheit, NLP, und vieles mehr findest Du hier: www.zeitzuleben.de / http://www.zeitzuleben.de/tipps/persoenliches-wachstum.html

Um die Technik der inneren Bilder richtig zu erlernen, habe ich ein mehrwöchiges Training bei der VHS besucht. Vielleicht wird bei Dir in der Nähe auch so etwas angeboten? Es ist sicherlich eine große Hilfe.

Auch in Sachen positiver Selbstprogrammierung und Tiefenentspannung habe ich Kurse besucht und mich auch in psychologische Beratung begeben. Nicht nur aus „Not“ ;-) sondern auch aus Interesse und Neugierde :-). Es hat mich sehr bereichert und ich bilde mich auf diesem Gebiet stetig weiter – es macht großen Spaß!


Natürlich sollst Du Dein Pony nicht einfach am Strick loslassen – aber vielleicht im Geiste :-). In dem Moment einer Panik des Pferdes, kannst Du sowieso nicht körperlich auf das Pferd einwirken, das kommt meistens bei einem wirklich in Panik geratenen Pferd gar nicht „an“. Stattdessen ist es besser, wenn Du Dich auf Deinen Atem konzentrierst, ruhig ein und aus atmest, Deine Muskeln bewusst locker lässt, nicht das Pferd ansiehst, sondern Deinen Blick sanft verschwimmen lässt um im Geiste ein Bild von Ruhe zu kreieren.

Das bewusste Atmen zu erlernen hat mir sehr geholfen in „aufregenden“ Situationen, egal ob bei den Pferden, am Arbeitsplatz, bei Autofahren, etc. ruhig zu werden und Distanz zu der Situation zu bekommen. Über diverse Atemtechniken findest Du auch viele Informationen im www und es gibt viele gute Bücher darüber, u.a. aus der Meditation und dem autogenen Training. Wenn Du im Allgemeinen zu Anspannung neigst, kann ich Dir auch sehr die Methode der Progressiven Muskelentspannung nach Jakobsen empfehlen. Diese Übungen kannst Du am Abend kurz vor dem Einschlafen machen, das fördert den Schlaf und trägt nachhaltig zu einer entspannten Lebenshaltung bei. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht zuviel zugeplappert. Konkrete Tipps aus der Ferne zu geben fällt mir nicht leicht, deshalb erzähle ich gerne von mir selbst und was ich eben so erfahren habe und evtl. weiter geben kann :-))).

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