Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse

 
   
     
 
 
     
  Auszug aus meinem Tagebuch:  
  Physiotherapeutische Untersuchung
Sommer 2008
 
     
     
  Am Samstag 09.08.2008 war die Tierärztin da. Frau Dr. Till macht einen sehr kompetenten, freundlichen, ruhigen Eindruck auf mich. Lea und Smokey bestätigen meinen positiven Eindruck, sie finden T. von Anfang an sympathisch.

Als erstes wird Smokey untersucht. Ich führe ihn im Schritt die Einfahrt entlang. T. sagt, er laufe gleichmäßig und bewege sich geschmeidig, wenn auch mit wenig Aktion. Das sei allerdings nicht weiter schlimm, da man das Pferd als Ganzes sehen müsse. Sie ist zufrieden mit Smokeys Bewegungen.
Nun untersucht sie alle Gelenke in den Beinen auf Beweglichkeit. T. ist sehr zufrieden mit Smokeys Gesundheitszustand. Nur im linken Vorderbein entdeckt sie eine leichte Bewegungsblockade. Ich bekomme eine „Hausaufgabe“ um Smokeys Hufgelenk zu mobilisieren. Täglich soll ich den Huf aufnehmen und seitlich „kippen“, langsam und ohne Kraft. Das Gewebe würde so massiert und könne sich lockern. Wenn das Gelenk wieder frei beweglich ist, kann dieses Bein, so wie es sein sollte, wieder alle Bodenunebenheiten ausgleichen. Die Schulter mobilisiere ich, indem ich das Bein zuerst auf Smokey zuführe, dann langsam und vorsichtig nach außen führe. Mit der Zeit sollte der Winkel, den ich mit dem Bein nach außen ausführe, größer werden. Das Knacksen im rechten Hinterbein empfindet T. als nicht weiter besorgniserregend – sie prüft das Gelenk genau auf Beweglichkeit in alle Richtungen und ist zufrieden.
Dann wird Smokeys Kiefergelenk, seine Halswirbelsäule und der vordere Rückenbereich untersucht. T. lobt Smokeys seitliche Biegsamkeit. Nur im Backenbereich, also in den Kaumuskeln entdeckt sie einige Verspannungen. Sie zeigt mir eine Massagetechnik, mit der ich diesen Muskelbereich lösen kann. Smokey genießt die Massage sichtlich. Außerdem zeigt sie mir eine Massage für den Lippenbereich, damit Smokey mahlend kaut und somit aktiv seine Kaumuskeln lockert. Frau T. weißt mich darauf hin, dass bei Smokey´s Zähnen mindestens 1-2 mal im Jahr eine Zahnbehandlung durchgeführt werden sollte. Ich werde also gleich nächste Woche „meinen“ Pferdedentalpraktiker kontaktieren.
Als nächstes ist Smokeys hinterer Rückenbereich, die Hüfte, das Becken, etc. an der Reihe. T. findet in Smokeys rechtem Hüftteil eine Bewegungsblockade, einen sog. Hüfthochstand, durch gezieltes Drücken an dieser Stelle bei gleichzeitigem Schweifaufspannen löst sie das. Bereits nach dem ersten Lösen marschiert Smokey gut aus. T. wiederholt die Technik nochmals, Smokey weicht aus, da es ihm offensichtlich unangenehm ist. T. beruhigt Smokey und mich, dass es nur wenige Sekunden dauern wird. Smokey hält mit etwas gutem Zureden und einigen Streicheleinheiten dann doch still. Danach führe ich Smokey einige Runden.
T. prüft durch Abtasten das „obere“ Gewebe. Sie ist zufrieden und findet keine Knötchen oder ähnliches. Sie zeigt mir eine Technik, wie ich durch „Hautrollen“ das Lymphsystem anregen kann.
Im Großen und Ganzen ist Smokey also superbeweglich und gesund *freu*.
T. überprüft nun den Sattel. Die Schulter kann sich frei bewegen, der Sattel liegt richtig und gleichmäßig auf. T. meint allerdings, dass die Kammerweite breiter sein könnte um sicher zu gehen, dass in allen Gangarten und auch in schwierigem Gelände die Bewegungsfreiheit unter dem Sattelbaum gewährleistet sei. Hmmm, blöd. Nun heißt das, dass der Sattel „eigentlich“ passt. Aber mit dem Statement „eigentlich“ kann ich wohl nicht mehr mit gutem Gewissen reiten *seufz*.
Ich fragte sie über ihre Meinung diverser Sättel, u.a. den baumlosen Modellen.
T. ist der Meinung, dass ein Sattel gut passen muss, egal ob mit Baum oder ohne Baum. Sie ist nur von den baumlosen Sätteln überzeugt, die eine Wirbelsäulenfreiheit gewähren. Die Sättel, die durch ein spezielles Pad Wirbelsäulenfreiheit geben, empfiehlt sie nicht, da ihrer Erfahrung nach, das Pad auf dem Rücken spannen kann und somit die Wirbelsäule belastet. Ihr sei auch das Problem bekannt, dass besonders bei Distanz- und Wanderritten die Steigbügelaufhängung Druckstellen verursache. Bei Sätteln mit Baum moniert sie, dass es schwierig sei, einen passenden Sattel zu finden, selbst angefertigte Baumsättel würden nicht immer passen. Sie hätte Kunden, die z.B. im Winter einen anderen Sattel verwenden müssten als im Sommer bzw. je nach Trainingszustand des Pferdes die Sättel wechseln würden. Der Baumsattel hat also viele Vorteile, aber eben den Nachteil, dass es schwierig ist einen Passenden zu haben. Und wenn er nicht passt, sind die Folgen schlimmer als bei einem baumlosen Sattel. Frau Dr. Till´s Fazit: ein Sattel muss unter verschiedenen Umständen getestet werden, am Besten über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen. Der Sattel muss dem Pferd optimal passen sowie den Reiter optimal zum Sitzen bringen.
Schwierig! Ich bin ziemlich verunsichert. Ich habe ja schon mehr als eine Sattelodyssee hinter mir --- ohje, nun geht das wieder los. Ich möchte mich auf jeden Fall umfassend informieren, und vor dem Kauf verschiedene Modelle ausprobieren. Ich bin mittlerweile von diversen Baumlosen Sätteln angetan und hoffe, dass sich da etwas Passendes findet. Eine eventuelle Alternative wäre ein Flexibler Baum. Ob ich mir nocheinmal einen Sattel mit Holzbaum kaufen werde, weiß ich nicht. Ich bin zwar sehr zufrieden damit, aber betreffend der Passform nun doch recht verunsichert. Mal sehen, ob sich ein Sattler bzw. Sattelverkäufer findet, der verschiedene Modelle hat. Dass man die Sättel ausführlich ausprobieren darf, ist ja zum Glück mittlerweile standard. Ich hoffe, dass sich ein Sattler findet, der mir das entsprechende Modell dann vielleicht über einen längeren Zeitraum zum Ausprobieren überlässt.

Nun war Lea an der Reihe. Zuerst sah sich T. die neuesten Röntgenbilder an. Sie sagte, dass der Zustand der Knochen auf den Bildern zwar erschreckend schlimm sein, dass Lea aber einen absolut zufriedenen, aufgeweckten Eindruck mache und sie lieber auf das Pferd schaue, als auf die Röntgenbilder. Sie untersuchte Lea auf Beweglichkeit hin. Sie war sehr zufrieden :-). Leas Wirbelsäule sowie ihre Hüfte, ihre Beingelenke und alles drumherum ist mobil und locker *freu*. Nur in der rechten Schultermuskulatur hat T. Verspannungen entdeckt, die von Leas Schonhaltung (ihr linker Vorderfuß ist der am schlimmsten schmerzende) kommt. Sie zeigte mir Massagen, mit denen ich die Muskulatur lockern kann. Dabei soll ich mich immer an Lea orientieren, also nur so lange massieren, wie es Lea angenehm ist und die „Druck“stärke Leas Wünschen anpassen.
Lea soll außerdem öfter ihren Rücken heben, das erreiche ich, indem ich an ihrer Bauchnaht entlang streiche oder an den Reflexpunkten neben der Schweifrübe massiere. Durch das Rückenheben bleibt die Rücken- und Bauchmuskulatur kräftig, so dass Leas Körper keinen Schaden nimmt, auch wenn sie in „Schonhaltung“ steht. T. wies mich eindringlich darauf hin, immer auf das Pferd zu achten und zu hören. Die Massage soll dem Pferd gut tun, es soll sich danach besser fühlen und bewegen als vorher. Das Rückenheben genießt Lea allerdings weniger – ich hoffe, das wird mit der Zeit besser.


Nun habe ich also eine „Trainings- und Massage-Hausaufgabe“ für die nächsten 4-5 Wochen, dann kommt T wieder zur Nachkontrolle. Außerdem hoffe ich, dass ich bis dahin evtl. ein Sattelmodell ausgewählt habe, da ich T. dann gerne um ihre Meinung bitten würde. Ich hoffe, das klappt alles so wie ich es mir vorstelle :-).

Als ich T. zum Auto begleitete, sehe ich ihre beiden Hunde. Wie ich erfahre, ist eine der beiden Hündinnen -eine Rotweilerdame- gehbehindert. Sie wurde als Welpe angefahren, den Besitzern war es zu stressig mit einem gehbehinderten Hund, deshalb brachten sie die Hündin zu T. zum einschläfern. T. nahm sich der Hündin an, sie bekam einen Rollstuhl angefertigt und lebt ein fröhliches Leben. Sie sitzt mit dem Hintern im Rollstuhl und bewegt sich mit den Vorderbeinen vorwärts. Diese Hündin strahlt so viel Lebensfreude aus :-)– herrlich, ich bin zutiefst berührt. Die andere Hündin -ein Schäferhundmix- ist ein „Sonderfall“ aus dem Tierheim. Sie hat sich sehr gut erholt und hat mittlerweile Vertrauen zu Menschen. Beide Hunde hinterließen bei mir einen ganz besonders tiefen Eindruck und ich bin für diese berührende Begegnung sehr dankbar.

Ich bin total begeistert von Frau Dr. Tills Einstellung. Für sie ist jedes Tier ein Individuum, für das es sich zu kämpfen lohnt.

Ich freue mich sehr auf den nächsten Besuch von Frau Dr. Till.

 
     
  www.TierarztpraxisTill.de  
     
 
 
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