Reitkurs „Freizeitreit-Akademie nach Claus Penquitt“ bei Hartmut Luther auf Gut Leimershof 20.-21. Januar 2007.  
     
     
     
  Die Reitweise nach Claus Penquitt vereint Grundsätze der Altklassischen Pferdeausbildung und Reitweise mit modernen, dynamischen Methoden der Freizeitreiterei. Ziel und Sinn allen Tuns ist ein sinnvoll gymnastiziertes, zufriedenes Pferd. Reiten nach Claus Penquitt ist sozusagen die anspruchsvolle Art gymnastizierenden, pferdegemäßen Freizeitreitens in Verbindung mit dem Pferd als Partner. Das Pferd steht im Mittelpunkt.
(Buchtipp: „Die Freizeitreiterakademie“ sowie die 3 gleichnamigen Videos und „Mein Übungsbuch“ von C. Penquitt / Webseite: www.Claus-Penquitt.de).

Hartmut Luther ist Schüler von Claus Penquitt und wurde von ihm als Trainer der Freizeitreit-Akademie autorisiert und lizenziert. Hartmut Luther bildet sich fortwährend weiter und ist immer offen für neue Überlegungen. Er hat in viele Reitweisen hinein geschnuppert und sich überall das Sinnvollste heraus gesucht. Sein Werdegang mit allem Drumherum sowie Informationen über Reitweise und Kursangebot sind nachzulesen auf der herrlich gestalteten Homepage www.soft-horse-riding.de. Hartmut Luther hat außerdem ein Buch geschrieben über das sanfte Ausbilden und Anreiten von Pferden. Das Buch trägt den Titel „seiner“ Reitweise SOFT HORSE RIDING.

Über eine Anzeige im Pegasus-Pferdemagazin wurde ich auf Hartmut Luther aufmerksam. Als ich auf seiner Webseite die herrlichen Bilder ansah wusste ich, da möchte ich einen Kurs besuchen. Ich setze mich mit dem Büro in Verbindung. Kathrin ist die Lebensgefährtin von Hartmut Luther, sie organisiert alles, was in einem Ausbildungsstall anfällt und das ist nicht wenig. Ich hatte mit Kathrin so netten e-mail-Kontakt, dass ich es kaum erwarten konnte, diese interessante, liebenswerte Person kennen zu lernen. Am Samstag war es soweit: ich war fast 2 Stunden mit dem Auto unterwegs, kam aber entspannt im Stall an. Ich war so fasziniert von der tollen Anlage, dass ich aus dem Staunen nicht herauskam.

Hartmuts Pferde sind in hellen Boxen (ohne Gitter!) untergebracht und verbringen tagsüber ihre Freizeit auf dem Paddock bei dauerndem Raufutterangebot. Sofort sah ich den Pferden ihre Zufriedenheit und Gesundheit an. Mit erwartungsfrohen Augen blickten mir die Pferde entgegen. Hartmut besitzt drei Pferde: Lusitano-Wallach „Jacu“, Araberwallach „Minas“ und Hispano-Araberwallach „Hajati“. Kathrin´s liebenswürdige Stute „Doyna“ ist auch mit in dem hellen, luftigen Stall untergebracht, außerdem noch zwei weitere Pferde, unter anderem der Appaloosa-Wallach „Joey“ von Susanne. Susanne sollte ich auch beim Kurs kennen lernen.

Die Begrüßung war so herzlich, dass ich mich sofort wie zu Hause fühlte. Als erstes tranken wir einen Kaffee und lernten uns ein bisschen kennen. Was für ein herrliches Gefühl, unter Menschen zu sein, welche die gleiche Meinung im Umgang mit Pferden vertreten : -). Ich fühlte mich rundum wohl. Nun durfte ich mir auch noch eine von Hartmuts drei „Perlen“ aussuchen - ich konnte mich kaum entscheiden. Mein Bauchgefühl riet mir zu „Hajati“, der mich keck auffordernd ansah.

Wir machten die Pferde für die Reitstunde fertig. Voller Erwartung steckte „Hajati“ seinen Kopf in das Halfter und freute sich sichtlich auf die bevorstehende „Arbeit“. „Hajati“ ist umgänglich, freundlich und gut erzogen. Er stand brav am Putzplatz, gab vorbildlich die Hufe zum Auskratzen und nahm vor lauter Vorfreude die Trense selbst ins Maul. Ich war begeistert. „Hajati“ freute sich offensichtlich genauso sehr wie ich auf die bevorstehende Reitstunde.

Am Anfang übten wir das Volten reiten und Wenden mittels Körpersprache - sprich Drehung. Anfangs war ich noch etwas verspannt, ich musste mich erst an „Hajati“ gewöhnen und hatte so etwas meine Schwierigkeiten richtig locker zu sein. Hartmut achtete genau auf unseren korrekten Sitz und machte, wenn nötig, die Bewegungen am Boden vor - was mir persönlich eine große Hilfe war. Sofort merkte ich wie fein „Hajati“ geritten ist, sobald mein Sitz nicht ausbalanciert war, ich in der Hüfte einknickte oder nicht beide Schultern auf gleicher Höhe hatte, protestierte er - was für ein guter Lehrer, danke „Hajati“. Hartmut machte mich immer wieder darauf aufmerksam, dass ich mit meinen Händen flexibel sein darf. Mit der entsprechenden Hand kann ich tiefer gehen und diese an den Widerrist des Pferdes anlegen um das Pferd in entsprechenden Bewegungen zu unterstützen. Sowieso wurde mir durch Hartmuts Anweisungen sehr deutlich, welchen Unterschied es machte ob ich meine Hände tiefer oder höher hielt. „Hajati“ bevorzugte die tiefere Handstellung und reagierte dabei sofort auf jedes leise „Klingeln“ mit dem Zügel.

Dann war Mittagspause - wir machten Brotzeit und tranken noch einen Kaffee. Die Zeit nutzen wir um Erfahrungen auszutauschen und uns näher kennen zu lernen.



Am Nachmittag machten wir uns fertig zum bevorstehenden Reitunterricht. „Hajati“ war wieder traumhaft. Diesmal übten wir wieder das Lenken mittels Körpersprache: Schlangenlinien, Volten, Mäander, Kehrtvolten, Zirkel und vieles mehr. Ich musste mich sehr konzentrieren und auch entsprechend zielstrebig sein, damit „Hajati“ mich ernst nahm und nicht einfach dahin bummelte. Bei den Richtungswechseln erinnerte mich Hartmut daran, wie wichtig es ist, das Pferd zu „stellen“. Klar, das Pferd geht von hinten her in die Wendung, doch durch ein „Klingeln“ am Zügel, erinnerte ich das Pferd daran, den Kopf „obendran“ nicht zu vergessen. Dieses „Klingeln“ am Zügel empfand ich als sehr hilfreich und wirkungsvoll. Wir übten zudem Trab in verschiedenen Tempi und die Wendung auf der Hinterhand. Außerdem den wichtigen Seitengang „Schulterherein“. Bei den Wendungen musste ich aufpassen, dass „Hajati“ mir die Hilfen nicht vorwegnahm: ein Schritt - Anhalten - wieder ein Schritt - Anhalten hieß die Devise, was viel Konzentration und Körperkoordination erfordert - ich musste aufpassen, dass ich dabei das Vorwärts-Denken und das Atmen nicht vergaß. Beim Schulterherein zeigte mit „Hajati“ sehr deutlich, wenn ich nicht optimal in Bewegungsrichtung saß - dann marschierte er kurzerhand entgegen der gewünschten Richtung, richtigerweise. So machte mir „Hajati“ jeden Sitzfehler sofort deutlich, ich hatte stets richtiges Feedback und Hartmut gab mir wichtige Tipps wie ich in der entsprechenden Situation meinen Sitz verbessern könne. „Hajati“ war in vieler Hinsicht eine große Herausforderung für mich, nur wenn ich absolut präsent war und mir meiner Sache sicher war, folgte er meinen „Anweisungen“. Hartmut forderte mit entsprechendem Nachruck konsequent die Dinge vom Pferd ein, von denen er wusste, dass das Pferd diese leisten konnte. Dieser „Nachdruck“ widerstrebte meiner Einstellung - trotzdem waren die Pferde jederzeit selbstbewusst mit Freude und Konzentration bei der Sache. Hartmuts „Nachdruck“ schüchterte die Pferde nicht ein, forderte aber entsprechende „Mitarbeit“. Für mich ist dieser „Nachdruck“ jedoch eine Sache, die ich keinesfalls auf meine Pferde „übernehmen“ werde und die ich auch nicht für nachahmenswert erachte.

Am Abend sprachen wir noch über die gemachten Erfahrungen und die Erkenntnisse des heutigen Tages. Es war ein herrlicher Tag.



Am Sonntag trainierten wir schwerpunktmäßig die verschiedenen Seitengänge: Schulterherein, Travers und Traversale, außerdem vertieften wir das Gelernte vom Vortag. Zudem stand Galopparbeit auf dem Programm. Besonders bei den Seitengängen und im Galopp wurde mir die unverzichtbare Wirkung des „äußeren“ Zügels bewusst. Das Pferd muss die Möglichkeit haben, sich an den äußeren Zügel anzulehnen, beim Schulterherein ist der äußere Zügel zudem das „Gegenlager“ zum treibenden „inneren“ Schenkel. Im Travers sowie in der Traversale sorgt der äußere Zügel dafür, dass das Pferd sich nicht nach innen „ver“-biegt, sondern sinnvoll gleichmäßig durch den ganzen Körper „gebogen“ bleibt. Zur Einleitung der Seitengänge achtete Hartmut besonders darauf, dass alles „fließend“ von Statten ging --- es entstand ein herrlich harmonisches Bild aller drei Reiterinnen mit ihren Pferden.
Am Ende durfte ich noch verschiedene Gebisse und deren Wirkung ausprobieren: Wassertrense, Kandare und Kandare mit flexibler Aufhängung. Das Ergebnis war sehr lehrreich, niemals hätte ich geglaubt, wie viel anders sich das Pferd in den verschiedenen Lektionen bewegt, je nachdem welches Gebiss es im Maul hat. Alle Reiterinnen waren am Ende des Reitunterrichtes mit sich und ihren Pferden zufrieden. Auch die Pferde machten einen zufriedenen, gelösten Eindruck.

Ein so gut ausgebildetes Lehrpferd wie „Hajati“ wurde mir noch niemals anvertraut. „Hajati“ war ein großartiger Lehrmeister, der mir alles „schenkte“, wenn ich ihm nur richtig sagte, was ich wollte. Hartmuts Pferde sind so hervorragend ausgebildet, wie ich es selten erlebt habe. Mit spielerischer Leichtigkeit zeigt Hartmut mit seinem Jacu Galopptraversalen um die Pelonen herum im Zeitlupentempo, Galoppwechsel, Seitengänge „wie am Schnürchen“, eine vorbildlich gesetzte Piaffe an der Hand und viel Staunenswertes mehr. Hartmuts Pferde sind selbstbewusst und strahlen durch inneren Glanz und innere Größe. Hartmut fördert seine Pferde in ihrer Ausstrahlung und ihrem Charakter - bei Hartmut dürfen die Pferde „Pferd sein“.

Mit Harmut und Kathrin habe ich tolle Menschen kennen lernen dürfen. Kathrin hat eine bewundernswert hingebungsvolle Art mit den Pferden, ihrer Hündin Kati und ihren Katzen umzugehen. Hartmut und Kathrin sind mit all ihrem Denken und Tun um das Wohl ihrer Vierbeiner bemüht. Susanne, die ich auch auf dem Kurs kennen lernen durfte, ist so sehr bemüht um ihren Wallach Joey, dass sie für alle Pferdebesitzer Vorbild sein könnte. Joey wird von Hartmut ausgebildet und Susanne nimmt mit ihrem Joey bei Hartmut Reitunterricht.

Allen Kursteilnehmerinnen sowie auch dem Kursleiter Hartmut steht das Wohl der Pferde im Vordergrund - so soll es sein. Ich bin sehr zufrieden. Am Sonntag nach der nachmittäglichen Reitstunde unterhielten wir uns noch über die gemachten Erfahrungen und Hartmut beantwortete unsere Fragen. Am Abend fiel mir der Abschied sehr schwer - ich hoffe, ich werde bald wieder kommen.

 
 
Viele meiner Erkenntnisse wurden durch den Kurs vertieft und ich habe einige Denkanstöße mit nach Hause genommen.

  • Vorwärts denken und In-Bewegungsrichtung-sitzen sind die Voraussetzungen für gymnastizierendes Reiten.
  • Es ist sehr wichtig, mir stets meines Körpers bewusst zu sein, damit ich ausbalanciert im Gleichgewicht bleibe und nicht etwa in der Hüfte einknicke.
  • Besonders bei den Seitengängen ist es wichtig mein Gewicht leicht in Bewegungsrichtung zu verlagern - natürlich bei aufgerichtetem, ausbalanciertem Körper.
  • Beim Lenken ist es wichtig, dass ich meinen ganzen Körper einsetze.
  • Das „Klingeln“ am Zügel ist ein wichtiges Signal für das Pferd.
  • Die Position meiner Hände beeinflusst meine Hilfengebung und somit die Haltung des Pferdes.
  • Locker bleiben und Atmen : -)!
 
     
 
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