Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  ...

Ich wollte Dich fragen ob Du Erfahrung mit Arthrose bzw. in unserem Fall Schale hast. Es geht um unsere 21jährige Haflingerstute. Die Schale wurde im Sommer vor zwei Jahren diagnostiziert. Im Winter hat sie plötzlich gar nicht mehr gelahmt und wir waren schon froh das es ihr so super ging und sie auch wieder geritten werden konnte. Im Frühjahr ging das lahmen dann wieder los und dann umso schlimmer. Wir sind jetzt dabei alles zu probieren: Ingwer, Teufelskralle, Grünlippmuschelpulver etc. Trotzdem habe ich noch nicht das Gefühl alles zu wissen was unserem Pferd helfen könnte. Vielleicht ein orthopädischer Hufschuh? Momentan ist sie vorne beschlagen mit einer Zwischenlage die dämpfen soll. Das Problem ist das wir auch nicht wissen ob unsere Stute Schmerzen hat. An manchen Tagen humpelt sie so furchtbar das man weinen möchte, trotz allem geht sie noch bereitwillig auf die Koppel, sie frisst und ist aufmerksam und bis auf die Vorderbeine macht sie einen ganz zufriedenen Eindruck. Meine Mutter hat sich inzwischen mit dem Gedanken vertraut gemacht das die Stute eingeschläfert werden soll wenn es keine Besserung gibt. Und das werde ich unterstützen wenn ich weiss das es besser für unser Pferd ist. Aber ich habe immer noch Hoffnung das ich jemanden finde der den entscheidenden Tipp für uns hat. Wir wollen ja nur das unser Pferd nicht leiden muss aber wann merke ich das als Mensch? Wir wollen sie ja nicht mehr reiten, aber vielleicht so weit bringen das sie noch ein schönes Pferdeleben bei uns hat.
Ich weiss Du bist kein Tierarzt, aber Du hast bestimmt schon von vielen Problemen gehört und dabei interessante Kontakte geschlossen. Es wäre jedenfalls schön wenn man sich mal ausstauschen kann. Gerne auch telefonisch wenn schreiben zu viel wird.

...
 
     
  Meine Meinung dazu:  
  ...
Wie Du sicherlich von K. weißt, leidet meine Stute Lea an einer degenerativen Knochenerkrankung. Medizinisch gesehen ist Lea nicht zu helfen, sie ist „austherapiert“ und die Knochenveränderungen schreiten stetig voran. Bereits 1996 rieten mir verschiedene Tierärzte zum Einschläfern, da ich das Pferd ohnehin nie wirklich „nutzen“ könnte. Zum Glück ließ ich mich von solchen Aussagen nicht einwickeln, sondern „hörte“ auf Lea.
Ein Lebewesen sollte – wie ich finde – selbst entscheiden dürfen, ob es mit einer körperlichen Einschränkung leben möchte oder nicht. Dass Lea Schmerzen hat ist lt. Tierarzt bestätigt und Lea lahmt auch in engen Wendungen und im Trab. Dennoch ist das für Lea offensichtlich kein Grund nicht leben zu wollen. Lea ist lebensfroh, heiter, übermütig und in jeder Hinsicht voller positiver Energie. Das unterstütze ich wo ich nur kann. Natürlich hat Lea auch Phasen in denen es ihr nicht so gut geht – das hängt vor allem mit ihrer Stoffwechselerkrankung zusammen, die ihr an schwül-heißen Tagen besonders zusetzt. Dann ist Lea recht ruhig und steht viel im Stall, wo es kühl und schattig ist. Wenn wir dann in den kühlen Morgen- oder Abendstunden unseren Spaziergang machen, ist sie dennoch meistens voller Begeisterung dabei :-). Für mich steht also fest, Lea nicht wegen ihrer Knochenprobleme einschläfern zu lassen. Sollte Lea mir irgendwann mitteilen, dass sie nicht mehr leben möchte, dann werde ich ihr verantwortungsvoll einen würdevollen Abschied bereiten.
Du merkst schon worauf ich hinaus will :-)... für mich zählt der Allgemeinzustand des Pferdes als Hauptmerkmal für Gesundheit bzw. Krankheit und nicht das was z.B. das Röntgenbild zeigt. Niemals würde ich ein Tier leiden lassen, doch ich möchte auch nicht ein Leben beenden, wenn das Lebewesen gerne mit seiner Einschränkung weiter leben möchte.
Wie fidel Lea ist, ist –denke ich- auf den zahlreichen Fotos hier sichtbar --- und das obwohl sie gemäß Schulmedizin schwerstkrank ist. Ich glaube, Lea „leidet“ nicht wirklich unter ihrer Einschränkung, sie ist vielmehr ein Teil ihres Lebens geworden. Sie hat sich damit arrangiert und führt ein glückliches Leben voller positiver Ausstrahlung :-).


Zu Deinem speziellen Fall: an welchen Stellen hat Deine Stute denn die Knochenauftreibungen? Direkt am Gelenk oder vielleicht ein bisschen darüber? Welche Maßnahmen wurden bisher ergriffen, um die wahrscheinlich vorhandene Knochenhautentzündung zu bremsen? Wie ist das Pferd untergebracht? Ein Offenstall mit regelmäßiger, gleichmäßiger Bewegung ist das Allerbeste für die Durchblutung der Gliedmaßen, was sich auch positiv auf jede Art von Entzündung auswirkt.

Zu Deinem Beschlag: unter verschiedenen Themen findest Du meine Hufgeschichte. Aus gutem Grund (siehe unsere Hufgeschichte) lehne ich jede Art von Spezialbeschlag ab.
Ich würde Dir sehr ans Herz legen, Dich mit einem Huforthopäden nach Biernat in Verbindung zu setzen. Ich bin kein Verfechter dieser Methode, kenne aber viele Pferde mit „unheilbaren“ Beinproblemen, denen ein HO aus diesem Bereich wirkungsvoll helfen konnte. Adressen von HO nach Biernat findest Du auf dieser Webseite: http://www.dhgev.de , klicke bitte auf „Huforthopäden“ dort findest Du eine nach Postleitzahlen sortierte Liste. Außerdem findest Du ein Forum auf dieser Seite, wo Du Fragen stellen kannst zu Deinem speziellen Fall.


Nochmal zurück zu meiner geliebten Lea :-). Wie Du Dir vorstellen kannst, habe ich in den letzten 11 Jahren sehr viel ausprobiert, um Lea zu helfen. Einiges hat die Lage verschlechtert, einiges hat geholfen.
Sehr schlechte Erfahrungen habe ich mit vom TA empfohlenen „starken“ Medikamenten gemacht. Z.B. wurden Injektionen ins Gelenk gespritzt, das würde ich heute nie mehr machen lassen, weil es sehr viele Risiken birgt und zudem –in unserem Fall- keine Besserung erbrachte. Starke Medikamente zeigten meistens heftige Nebenwirkungen vor allem auf das Allgemeinbefinden, deshalb bin ich auch davon mittlerweile abgeneigt.
Zusatzfuttermittel, z.B. Grünlippmuschelextrakt, etc. habe ich – leider ohne Erfolg – ausprobiert. Ich kenne aber mehrere Pferde mit Arthrose, welchen dieser Futterzusatz Erleichterung der Schmerzen verschaffte. Was Lea bisher am Besten hilft ist Teufelskralle. Da besorge ich allerdings das Konzentrat vom Tierarzt, denn die handelsüblichen Futtermischungen enthalten oft nur einen geringen Anteil an Wirkstoffen. Bei einer Bekannten von mir hilft Ingwer sehr gut – das habe ich aber noch nicht selbst ausprobiert. Was ich Lea auch füttere und was sich sehr positiv auf den gesamten Stoffwechsel (also auch den Stoffwechsel in Knochen, Knorpeln, Gelenken, etc.) auswirkt ist Kieselgur.

Hast Du denn einmal einen alternativen Mediziner um Rat gefragt? Sehr gute Erfahrungen habe ich gemacht mit Magnetfeldtherapie. Wäre das evtl. eine Option für Deine Stute?


Hoppla, das wurde jetzt ganz schön lang.
Vielleicht könnten wir uns ja mal auf einen Kaffe treffen? Ich würde mich sehr freuen. Gerne kann ich auch meinen Bekannten mit ähnlichem „Problem“ Deine e-Mail-Adresse geben, wenn Du möchtest. Ich denke, Erfahrungsaustausch und das Wissen nicht alleine zu sein, ist das Allerwichtigste in unserer Situation.

Was ich unbedingt noch sagen möchte: viele Pferde werden ganz selbstverständlich eingeschläfert, weil sie nicht mehr voll „nutzbar“ sind. Ein „unreitbares“ Pferd ist für viele Leute schlichtweg Geld- und Zeitverschwendung.
Deshalb möchte ich Dir und Deiner Familie mein allerliebstes Lob aussprechen, dass Ihr Eure Stute nicht aufgebt, nur weil sie gesundheitlich ein bisschen „beschädigt“ ist. Ich bin sehr glücklich über Deine Einstellung und ich freue mich, dass es in der heutigen Leistungsgesellschaft Menschen wie Dich gibt, die einen Blick und ein Gefühl haben für das wirklich Wesentliche – nämlich die inneren Werte und Dinge wie Freundschaft, Treue, Liebe. Danke, dass ich Dich kennen lernen durfte :-).

...
 
     
  Lea - Lebensfreude pur :-)  
     
  Lea und ich während eines Spazierganges.  
     
  Nachtrag:  

Ich habe in einem sehr guten Forum einen Thread eröffnet zum Erfahrungsaustausch und als "Zufluchtsort", der Mut und Trost spendet für Menschen, die ein Tier mit körperlicher "Einschränkung" haben. Ich würde mich sehr gerne über Erfahrungen, Gefühle, Ideen usw. mit Betroffenen austauschen :-).

www.Training-fuer-pferde-und-menschen/forum/gesundheit/diagnose-unheilbar.../austherapiert...


 
     
  Mein Kommentar zu einer Rückfrage bezüglich Hufrollenerkrankung
 
[...] Lea bekommt unterstützend Kieselgur und Teufelskrallenwurzel. Kieselgur wirkt, unter anderem, aufbauend auf Knorpelgewebe, Gelenke, Bänder und Sehnen. Teufelskrallenwurzel wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Bei manchen arthrosegeplagten Pferden soll Muschelextrakt (Neuseeländische Grünlippmuschel) Besserung erzielen, bei Lea hat dieses allerdings keine Linderung der Beschwerden gebracht, obwohl ich das Präparat über 1,5 Jahre lang zugefüttert habe.

Das Wichtigste bei einem „Hufrolle-„Patienten ist die richtige Hufbearbeitung. Wenn der Huf in einer physiologischen Form ist, kann der gesamte Bewegungsapparat schonender „arbeiten“. Zudem ist es sinnvoll, dem Pferd dauerhafte Bewegungsmöglichkeiten nach Wahl zu bieten, z.B. Paddockbox, Offenstallhaltung in einer ruhigen Herde. Durch die langsame, dauerhafte Bewegung wird die Durchblutung gefördert, was sehr wichtig ist zum Abtransport von Schlackenstoffen und zur Minderung von Entzündungsherden. Außerdem bleiben Sehnen und Bänder durch die gleichmäßige Bewegung elastisch, was die Genesung fördert.

 
     
 
 
   Erkrankung der Hufrolle / Strahlbeinlahm...
 Spaziergänge / Sinnvolle Gymnastik ...