Aufgekommene Fragen... |
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Ich wurde gefragt: | ||||
[...] Auf einmal habe ich soviele Fragen! 1. Wie sieht es mit der Abnutzung von Hufschuhen aus, wie lange hält Dir ein paar, ehe Du neue kaufen musst? 2. was verstehst Du unter einem längeren Ritt, für den Du Hufschuhe anziehst? 3. Hast Du die Hufschuhe immer im Gelände dabei und in welchen Fällen ziehst Du sie unterwegs an? 4. Wie nimmt man Maß für Hufschuhe? 5. Was ist der Unterschied zwischen einem Hufpfleger, Huforthopäden und Huftechniker? Das wars erstmal aber es kommen sicher noch etliche Fragen auf Dich zu*grins* Ich habe eine Hufothopädin nach Biernat kontaktiert und warte auf deren Rückruf. Wenn alles recht schnell geht werde ich den morgigen Schmiedtermin vielleicht sogar absagen. Denkst Du, dass ein etwa 3-4 stündiger Ritt Anfang August mit Hufschuhen zu bewerkstelligen ist? [...] |
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Meine Meinung dazu: | ||||
Toll, dass Du Dich so sehr für meine Meinung interessierst *stolz bin* - Danke für Deine Fragen. Ich find´s ganz prima, dass Du Dich schon mit einer Huforthopädin in Verbindung gesetzt hast. Dass Dir der Kopf „qualmt“ kann ich gut verstehen – genauso ging es mir auch als ich anfing mich mit dem Thema Hufe, Hufgesundheit und Hufbearbeitung auseinander zu setzen. „Lehrgeld“ musste ich leider auch „bezahlen“, aber das ist eben oft so, wenn man sich an Neues heranwagt und anfangs nicht weiß, welche „Methode“ geeignet ist. Ich würde den Schritt ins „Neuland“ immer wieder machen, ich habe es niemals bereut. Wenn ich heutzutage die „normalen“ Pferdehufe sehe, steigt in mir Entsetzen auf, seit ich weiß inwieweit eine falsche Hufform und ein schlechter Beschlag dem Pferd Schaden und Schmerzen zufügen. Der Weg zum gesunden Barhuf lohnt sich - das verspreche ich Dir! Zu Deinen Fragen möchte ich gerne meine Erfahrungen und meine bisher gesammelten Erkenntnisse beitragen: *** zu 1. Ich habe noch mein erstes Paar Boa Boots und Easy Boots, seit ca. 2 Jahren. Es sind kaum Abnutzungsspuren sichtbar, die Schuhe sehen fast aus wie neu (ich werd mal ein Foto machen). Im Übrigen ist es so, dass der Schuh an sich normalerweise nicht kaputt geht (diverse Einzelteile, z.B. Schnallen, usw. können einzeln nachbestellt werden). Die Sohle läuft sich je nach Nutzung ab, kann aber neu besohlt oder mit einem Kunststoffbeschlag verstärkt werden. Hierbei wird der Kunststoffbeschlag einfach unten auf den Schuh geschraubt. Such doch einfach mal im Internet nach diversen Erfahrungsberichten, Hufschuhe sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Direkte Infos und Links zu den Herstellerwebseiten bekommst Du hier: www.grays-hufschuhe.de – da habe ich meine Hufschuhe gekauft und wurde sehr gut beraten. (Unter www.hufshop.de gibt’s auch Infos, ich war aber von der Beratung und vom Service enttäuscht, so dass ich diese Firma nicht weiterempfehlen möchte.) *** zu 2. Unter einem längeren Ritt verstehe ich einen Ritt ab ca. 3 Stunden. Hufschuhe nehme ich dann mit, wenn ich das Gelände nicht kenne. Harte Böden machen nichts aus, der Hornabrieb ist (bei uns) nicht das Problem. Nur grobe Schotterwege bereiten den Pferden meistens Unbehagen – hier ziehe ich dann meinem Pferd die Schuhe an. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt: ich verwende die Schuhe nur im Ausnahmefall – der Huf muss trainiert werden, um kräftig und widerstandfähig zu werden und zu bleiben. Was natürlich nicht heißen soll das Pferd über irgendwelche Böden zu quälen (habe ich leider auch schon oft erlebt.). Rücksichtnahme auf das Pferd, ggf. absteigen und führen und vor Allem das Pferd auf unebenem Untergrund langsam gehen lassen, wenn es dies möchte ist sehr wichtig. *** zu 3. Bei unseren „normalen“ Ritten (1-2 Stunden) in mir bekanntem Gelände habe ich die Schuhe nie dabei. Der Hufschuh darf keine „Krücke“ für den Huf sein, ein Barhufpferd sollte (nach der Umstellungs-/Gewöhnungsphase!!) freudig und willig über nahezu jeden Untergrund laufen. Das Wichtigste ist deshalb die RICHTIGE Hufbearbeitung um einen gesunden, leistungsfähigen Barhuf zu erhalten. Du wirst bald merken, dass der Abrieb bei „Freizeitpferden“ fast kein Problem darstellt, wenn der Huf einmal gut trainiert ist. Im Gegenteil, oft muss ich als Normalfreizeitreiter sogar aufpassen, dass die Hufe meiner Pferde nicht zu lang werden. *** zu 4. Zum Maßnehmen für Hufschuhe findest Du Hinweise und eine Größentabelle auf den jeweiligen Webseiten der Hersteller (Übersicht hier: www.grays-hufschuhe.de). Normalerweise muss die Breite und Länge des Hufes gemessen werden (am gut bearbeiteten Huf). Manche Schuhe eignen sich besser für eher runde Hufe, andere Schuhe für ovale Hufe, es kann auch sinnvoll sein für die Vorderhufe andere Schuhe zu verwenden als für die Hinterhufe, da die Hinterhufe eine länglichere Form haben als die Vorderhufe – da müsstest Du mal je nach Pferdehuf gucken und am Besten Rücksprache mit dem Huforthopäden bzw. „Fachmann“ halten. Es gibt mittlerweile unzählige verschiedene Modelle, da solltest Du Dich individuell informieren und beraten lassen. In vielen Foren gibt es auch Threads zum Erfahrungsaustausch von Hufschuhbenutzern, dort könntest Du auch mal nach Infos gucken. *** zu 5. Es gibt seit diesem Jahr ein Gesetz, das nur noch dem Hufbeschlagsschmied erlaubt, Hufe zu bearbeiten – ob sinnvoll oder nicht, lasse ich jetzt mal dahingestellt (Infos u.a. hier (www.hooforthopaedics.com/dhgev/artikel/12.php). Die bestehenden „alternativen“ Hufbearbeiter aller Sparten haben jedoch Bestandsschutz und dürfen weiter arbeiten. Die Bezeichnungen der verschiedenen Bearbeiter sind z.T. recht verwirrend, grob könnte man sehr vereinfacht sagen: Huftechniker: macht vor Allem Kunststoffbeschläge, Klebehufschutz, Kunsthornpräparate und sämtliche andere Alternativen zum Eisenbeschlag. Bearbeitet auch Barhufe. Hufpfleger: bearbeitet rein den Barhuf, passt Hufschuhe an, berät in Barhuffragen. Die Bezeichnung Hufpfleger wird oft übergreifend für viele verschiedene Methoden der Barhufbearbeitung verwendet. Huforthopäde nach Biernat: Verfechter des Barhuflaufens und der Theorie des „Werden-lassens“. Die Pferdehufe werden so bearbeitet, dass sich das Pferd selbst die für dieses individuelle Pferd „gesunde“ Hufform durch Nutzung der physikalischen Kräfte „anlaufen“ kann (z.B. Rietdachstruktur u.a.). Diese Methode kann ich sehr empfehlen. Buch: „Der Weg zum gesunden Huf“ J. Biernat Hufheilpraktiker nach Strasser: sehr umstritten, da jeder Huf in eine „vorgeschriebene Form“ gebracht wird. Die Lehren von Frau Dr. Strasser sind in Bezug auf Pferdehaltung und Hufpflege lesenswert, jedoch nicht in Sachen Hufbearbeitung. Von der Hufbearbeitung nach Strasser bin ich persönlich abgeneigt. Bücher: „Was spricht eigentlich gegen Eisenbeschlag?“ und „Pferdehufe ganzheitlich behandeln“ von H. Strasser. Unter www.barhuf.de.vu findest Du unter „Links“ jede Menge Webtipps der einzelnen Hufbearbeitungsmethoden und deren Philosophie. Die Seite www.barhuf.de.vu würde ich Dir sehr ans Herz legen, wirklich sehr informativ!! Ob ein langer Ritt am Anfang mit Hufschuhen den Pferden zuzumuten ist, kann ich Dir leider aus der Ferne nicht sagen. Es kommt u.a. auf den Schuh an. Mit den Boa Boots z.B. benötigen die Pferde schon eine gewisse Eingewöhnungsphase, sonst kann es zu Scheuerstellen an den Ballen kommen. Mit den Easyboots dürfe es –meiner Ansicht nach- keine Probleme geben. Ich wäre jedoch schon vorsichtig… ich weiß ja nicht, was Eure Pferde so gewöhnt sind. Für meinen Smokey wären 3-4 Stunden keine „Weltreise“ – es kommt aufs Pferd an. Gegebenenfalls Rücksprache halten mit einem vertrauenswürdigen Hufbearbeiter und aufs eigene Gefühl hören. Da ich nur über Erfahrungen mit den Boa Boots und den Easy Boots (altes Modell) erzählen kann, würde ich Dir raten, Dich eingehend über alle erhältlichen Modelle an entsprechender Stelle zu informieren. Meine Tipps zum Schluss: ---lies Dir aufmerksam die Texte auf der Seite www.barhuf.de.vu durch mitsamt den Linktipps und „studiere“ die Huffotos! Es ist wichtig, dass Du Dir einen Überblick verschaffst und Grundkenntnisse sammelst. Nimm Dir die Zeit dafür und schau Dir alles genau an, befasse Dich mit der Anatomie des Pferdes und mit dem Aufbau des Hufes – nur so kannst Du die Zusammenhänge verstehen und beurteilen, ob diese oder jene Hufbearbeitungsmethode besser ist. ---mach einen Termin mit einem Huforthopäden/Hufpfleger o.ä. aus, lass Dich beraten und höre auf Dein Gefühl. Frag´ viel nach und lass Dir alles eingehend erklären, keine Frage sollte offen bleiben. Und nocheimal muss ich mich wiederholen: nur wer bereit ist, einen Barhuf so zu "pflegen", dass das Pferd damit einwandfrei laufen kann, sollte sein Pferd auf Barhuf umstellen. Wie erwähnt: Bearbeitungsintervalle 2-4 Wochen, Grundkenntnisse in Hufaufbau und Hufbearbeitung um evtl. selbst kleine Korrekturen vornehmen zu können und ein Gefühl fürs Pferd – Rücksichtnahme ist besonders in der ersten Zeit unbedingt notwendig. Was es alles zu sagen gäbe über Hufe und deren Bearbeitung ist nahezu unendlich... guck doch einfach mal in meinen Buch- und Linktipps, vieles ist dort mit entsprechenden Bildern und Skizzen verdeutlicht. Um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Das Ergebnis: ein gesundes Pferd und ein gutes Gewissen beim Pferdebesitzer!! Ich wünsche Dir mit Deinem "Neuland-Abenteuer" von Herzen viel Erfolg - bitte halt mich auf dem Laufenden, Eure Entwicklung interessiert mich doch sehr. |
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Meine Lea mit den "Easy Boots". | ||||
Die "Easy Boots" am Pferdehuf. | ||||
Der "Boa Horseboot". | ||||
"Boa Horseboot" - Unterseite. | ||||
Hufschuhe... | ||||