Dominanz und Co.

 
     
 

„Nur der Liebende ist mutig,
nur der Genügsame ist großzügig,
nur der Demütige ist fähig zu herrschen.“
Laotse

 
   
     
     
     
  Das Wort „Dominanz“ ist schon seit Längerem im Umgang mit Pferden „modern“. Im Wörterbuch fand ich dazu Folgendes:

dominant = vorherrschend, überlagernd, bestimmend, überdeckend
dominieren = beherrschen, überdecken

Der Ursprung des Begriffes Dominanz stammt aus der Vererbungslehre. (Ursprünglich werden Gene als dominant bezeichnet, die sich bei der Fortpflanzung gegenüber anderen Genen durchsetzen, diese anderen Gene also überdecken.)

In der modernen Zeit wird der Begriff fachübergreifend verwendet, z.B. in der Geographie: Berg 1 dominiert Berg 2 (weil Berg 1 größer ist als Berg 2) oder in der der Farblehre: Farbe 1 dominiert Farbe 2 (weil mit dunklerer Farbe 1 die hellere Farbe 2 übergedeckt werden kann) usw.

 
     
 

Im Umgang mit dem Pferd gibt es von diversen Personen verschiedene Ausführungen und Auffassungen mit dem gleichen Ziel der Dominanz oder besser gesagt der Unterwerfung, zum Beispiel:

  • das Pferd in einem beengten Raum (z.B.Round-Pen) so lange im Kreis treiben bis es sich unterwirft und seinen eigenen Willen aufgibt (psychische Resignation stellt sich ein). Die moderne Bezeichnung (M.Roberts) dafür ist „Join-up“, in den USA wird die Methode „Roping“ genannt, weil der Mensch das Pferd mit Hilfe eines Lassos vorwärts treibt.
  • das Pferd in sämtliche Richtungen „weichen“ lassen.
  • den „Raum“ des Pferdes einnehmen.
  • in den „Privatbereich“ des Pferdes eindringen.
  • aktive Annäherung des Pferdes abblocken.
  • über gewisse Führpositionen psychischen Druck ausüben.
  • Rückwärtsrichten des Pferdes als „Dominanzmittel“
  • das Pferd zum Untergebenen machen durch gewaltsame Druckmittel und Willensdruck.
 
     
  Es gibt mittlerweile unzählige Personen (oft genannt Pferdeflüsterer), die mit „Dominanz“ (angeblich ganz harmlos, natürlich und gewaltfrei??) arbeiten. Die psychologischen Hintergründe, nach welchen das Pferd handelt, bleiben meistens unausgesprochen oder werden verharmlost. Genau auf diesen psychologischen Aspekt im Umgang mit dem Sozialtier Pferd will ich näher eingehen und herausfinden, nach welcher Motivation das Pferd handelt.

Ich habe mich jahrelang mit den Themen Führung, Dominanz, Unterwerfung, Autorität, Rangordnung und Hierarchien in Gesellschaftssystemen befasst.

Ich wollte herausfinden „Brauchen Pferde wirklich starke Führer?“ und „Gilt es als Führungsqualität einen anderen, in unserem Fall das Pferd, unter „Vorherrschaft“ zu stellen?“.

Ich habe ich mich eingehend mit der Pferdepsyche und dem natürlichen Herdenverhalten der Pferde beschäftigt. Ich habe Bücher, Berichte und Studien gelesen und viele Pferde untereinander und in Kommunikation mit Menschen beobachtet. (Verwendete Literatur und Tipps zum Weiterlernen finden Sie am Ende meines Berichts.)

 
     
     
 
Przewalski-Pferde
 
     
  Nun, dass es in der Pferdeherde ein oder mehrere Leittiere gibt, ist allgemein bekannt, doch wie werden diese Tiere zu Leittieren, welche Besonderheit zeichnet solche Führungspersönlichkeiten aus?

Leider musste ich feststellen, dass in vielen Ställen unter unseren Hauspferden keine natürliche Herdenbeziehung stattfindet. Auch in guten Offenstallanlagen sind oft mehrere Wallache mit Stuten in einer gemeinsamen Herde (keine natürliche Herdenstruktur), die Pferde werden einzeln oder in Gruppen für einige Zeit vom Rest der Herde getrennt (wenn der Mensch sein Pferd zum Reiten o.ä. holt) und im Allgemeinen findet kein wirklich natürliches Verhalten statt (ist ja auch nicht notwendig, da die Pferde vom Menschen alles bekommen, was sie brauchen – somit wird der tägliche Überlebenskampf überflüssig). Ich beobachtete des Öfteren, dass sich in solchen zusammengesetzten Herden ein oder mehrere Pferde als „Boss“ aufspielen und ihre Interessen mit Gewalt durchsetzen oder ihre Langeweile bzw. ihren Frust belästigend und gewalttätig an den Artgenossen auslassen. In den meisten Hauspferdeherden beobachtete ich strenge Hierarchien, die Ranghöheren standen an den besten Plätzen, die Rangniederen mussten nehmen, was übrig blieb. Diese Hierarchie wurde mit Drohgebärden unterschiedlichen Ausmaßes behauptet, zum Teil bis hin zu körperlichen Angriffen und Auseinandersetzungen.
Das soll kein Vorwurf zur Pferdehaltung sein. Tierhaltung ist immer mit Einschränkungen verbunden. Es ist meistens nicht anders möglich, wenn der Mensch das Tier „nutzen“ möchte. Kompromisse müssen bei jeder Tierhaltung eingegangen werden und die Tiere sind wohl auch ganz froh darüber, dass sie keinen Fressfeinden ausgesetzt sind, sich nicht mühsam ihr Futter zusammensuchen müssen und medizinisch betreut werden, wenn es notwendig ist.

 
     
     
 
Lea und Smokey auf der Weide
 
     
  Zurück zum natürlichen ursprünglichen Herdenverhalten: Ich habe viele Bücher und Studien über Pferde in freier Wildbahn (ja - die gibt es noch, bzw. wieder) und Herden in großen Reservaten gelesen, außerdem habe ich selbst oft die Möglichkeit genutzt Naturpferdherden zu beobachten und zu fotografieren.  
     
     
 
Przewalski-Familiengruppe
 
     
  Ich stellte fest, dass es dort sehr friedlich und gemeinschaftlich zugeht. Bei Beobachtung von halbwilden Pferden auf großen Weiden in natürlicher Umgebung musste ich viel Zeit aufbringen, um überhaupt festzustellen, wer der „Anführer“ ist. Jedenfalls gibt es dort kein Pferd, das einfach so andere Pferde herumjagt, beißt oder von Futterstellen vertreibt - das gibt es offensichtlich nur bei zusammengesetzten Herden in Gefangenschaft auf engerem Raum. Denn wenn keine natürliche Herdenstruktur, nicht genug Platz und keine sinnvolle Aufgabe vorhanden ist, kommt es zum Gerangel und zu Frust oder Langeweile. Viele Hauspferde leiden auch unter dem Fremdbestimmt sein durch den Menschen. Diese Fremdbestimmung stellt ein Abhängigkeitsverhältnis dar, das so in der Natur nicht auftritt. In natürlichen Herden findet aus drei wichtigen Gründen kein Aggressionsverhalten statt: 1. Aggression kostet (Lebens-)Energie, 2. Aggression kann zu Verletzungen führen, 3. Aggression ist kontraproduktiv für den Zusammenhalt der Gruppe. Aggressionen innerhalb einer Herde würden deshalb das Überleben erschweren, daher wurde dieses von der Evolution für Equiden ausgesondert. In Wildpferdherden wurde sogar häufig altruistisches Verhalten dokumentiert, das bedeutet, dass Pferde füreinander eintreten, auch auf die Gefahr hin, selbst zu Schaden zu kommen (z.B. im Kampf gegen einen Angreifer o.ä.). Auch auf schwache (evtl. alte und kranke) Herdenmitglieder wird Rücksicht genommen. Schwache Herdenmitglieder werden nur dann von der Herde zurückgelassen, wenn diese das Überleben der gesamten Gemeinschaft gefährden würden. Dieses Zurückgelassenwerden bedeutet unvermeidlich den Tod des Pferdes.  
     
     
 
Przewalksi-Herdengemeinschaft
 
     
  Die wirklichen Leittiere natürlicher Herden, besonders die Leitstuten sind meistens vom Äußeren her eher unscheinbare Pferde. Sie zeichnen sich nicht durch körperliche Merkmale aus, sondern durch innere Werte wie Besonnenheit, Vertrauenswürdigkeit, Selbstsicherheit, Klarheit, Entschlossenheit, Weisheit und Demut.  
     
     
 
Mutterstute säugt ihr Fohlen.
 
     
  Die Leitstute verkörpert dabei das Symbol der verantwortungsvollen Mutter, sie stellt sich mit all ihrer Kraft und Weisheit in den Dienst der Herde. Unermüdlich wacht sie über ihre „Familie“ und ist auf der Suche nach den besten Futterplätzen für ihre Herde. Außerdem sorgt die Leitstute für Frieden in der Gemeinschaft und schlichtet Unruhe. Für die Leitstute bedeutet „Führen“ vor allem der Herdengemeinschaft dienen und verantwortungsvoll verpflichtet zu sein. Besonders oft beobachtete ich, dass die Leitstute von allen anderen Herdenmitgliedern sehr geachtet und geehrt wird: der Leitstute machen alle Herdenmitglieder gerne Platz, folgen willig ihren Anweisungen und lassen sich vertrauensvoll von ihr führen. Auch sah ich oft, dass sämtliche Herdenmitglieder zur Leitstute kamen zur gegenseitigen Fellpflege. Die Leitstute ist also durchaus nicht unnahbar, sie sucht den Kontakt zu ihren Herdenmitgliedern und zwar mit dem gleichen Respekt, der ihr entgegen gebracht wird. Die Leitstute hat es nicht nötig, zu drohen oder aggressiv zu werden, die Herdenmitglieder respektieren sie auf Grund ihrer inneren Stärke und ihrer immensen Ausstrahlung. Die einzige „Kampfeshandlung“, die mir aufgefallen ist: die Stuten verteidigen - notfalls mit Bissen und Tritten - ihre Fohlen gegen eine Annäherung des Leithengstes.  
     
     
 
Enger Sozialkontakt auch unter den Jüngsten.
 
     
  Neben der Leitstute gibt es mehrere Stuten in verantwortungsvollen Positionen. Oft ist eine Herde in mehrere Verbände unterteilt, jede dieser Gruppen hat eine Leitstute. Diese Stuten sind hauptsächlich dafür verantwortlich, den Nachwuchs zu „erziehen“ und den Frieden und Zusammenhalt der Gemeinschaft zu sichern.  
     
     
 
Wachsamer Blick.
 
     
  Gerne zitiere ich an dieser Stelle Susanne E. Schwaiger (Pferdeausbilderin und Persönlichkeitstrainerin):

„Von Pferden, vor allem von Leitstuten, können wir Menschen lernen,
dass Führen in erster Linie Dienen bedeutet.“

 
     
     
 
Zwei Stuten tauschen Zärtlichkeiten aus, während das Fohlen trinkt.
 
     
  Die meiste Aktivität bringen die „Heranwachsenden“ in die Herde. Junge Stuten und Hengste spielen und toben viel. Es ist ständig Bewegung in der Herde. Dabei dient das Spiel immer der Vorbereitung auf den „Ernst des Lebens“. Im Spiel werden Kampfeshandlungen geprobt sowie Kondition und Beweglichkeit geschult. So trainieren sich die Jungpferde gegenseitig im Spiel.  
     
     
 
Jungpferde beim Spiel.
 
     
  Beim Leithengst spielt die körperliche Ausstrahlung und Kraft schon eher eine Rolle, da der Hengst seine Herde gegen andere Hengste oder Angreifer verteidigen muss und außerdem durch sein Erbgut besonders widerstandsfähige, kräftige Nachkommen zeugen soll. (In der Wildbiologie wird nur das Vertreiben eines männlichen Konkurrenten und damit die Möglichkeit zur Fortpflanzung also die Weitergabe der Gene als „dominante Handlung“ beschrieben. In Wildbiologie, Verhaltenspsychologie und Ethologie wird für Equiden der Begriff Dominanz sonst fast nicht benutzt.)  
     
     
 
Den Leithengst zeichnen besondere Körpermerkmale aus, unter anderem der breite,
kräftige Hals mit imposantem Mähnenkamm und der muskulöse Körper.
 
     
  Selbstverständlich muss auch der Leithengst über innere Qualitäten, wie Selbstsicherheit, Mut, Durchsetzungsvermögen, Entschlossenheit, Weisheit, Beständigkeit und Besonnenheit verfügen, ansonsten würde er von den Stuten der Herde nicht als Leithengst anerkannt. Bei meinen Beobachtungen stellte ich fest, dass der Leithengst oft etwas abseits der Herde steht und von außen die Familie bewacht. Keinesfalls darf man sich unter einem Leithengst einen bösartigen Schläger vorstellen - der Leithengst ist mit Sicherheit eine imposante Erscheinung und auch sofort als solcher zu erkennen, jedoch hält er sich hauptsächlich im Hintergrund und bewacht in ruhiger, aufmerksamer Position seine Herde. Seine Aufgabe ist es, die Herde zusammen zu halten, damit kein Mitglied der Herde verloren geht. Wird die Herde ernsthaft angegriffen, so ist der Leithengst bereit, die Herde mit aller Kraft und Stärke zu verteidigen – hier kann man sehen, was für mutige Kämpfer Pferde sind, wenn es gilt sich selbst und Artgenossen zu verteidigen. Niemals jedoch würde ein Hengst grundlos angreifen. Im Übrigen wurde bei Wildpferden auch keinerlei Territorialverhalten beobachtet, das heißt mehrere Pferdeherden können sich im gleichen Gebiet (meist in größerem Abstand) aufhalten und auch die gleichen Wasserstellen etc. besuchen. Der Leithengst ist auch mitverantwortlich für das „Training“ der Junghengste, um diese „im Kampf auszubilden“. Der Leithengst ist wachsam, beschützerisch, unermüdlich, selbstbewusst, entschlossen und mutig.  
     
     
 
Der Leithengst steht etwas abseits und hat seine Familie stets im Auge.
 
     
  Wenn die Junghengste die Geschlechtsreife erreicht haben, werden sie vom Leithengst aus der Herdengemeinschaft vertrieben. Eine Ausnahme stellt die Situation dar, wenn ein Junghengst den Leithengst erfolgreich im Kampf um den Stutenharem besiegt, was aber auf Grund fehlender Erfahrung der Jungtiere selten vorkommt. Hengste, die keine Stutenherde haben, schließen sich zu Junggesellenverbänden zusammen. Auch in Hengstherden sind ernsthafte Kämpfe nicht üblich. Lediglich spielerisch wird gekämpft, um für den Ernstfall, also das Erkämpfen einer Stutenherde, zu trainieren – Verletzte gibt es bei Spielen nicht.

Junge Stuten verlassen in freier Natur meist von selbst die Herde, was auch in Gruppen von Statten geht. So wird auf natürliche, instinktive Art Inzucht vermieden. Meist gesellt sich innerhalb kürzester Zeit zu Jungstutenherden ein neuer Hengst.

 
     
     
 
Stute mit Fohlen.
 
     
  Was ich bei meinen Beobachtungen auch feststellte: durchaus nicht jedes Pferd erstrebt einen hohen Rang, der hohe Rang in der Herdengemeinschaft ist mit viel Verantwortung verbunden. Viele Pferde sind am unteren Ende der Hierarchie sehr glücklich und zufrieden, ein gezieltes Aufstreben-wollen in der Herdenrangordnung konnte ich bei meinen Beobachtungen kaum feststellen. In der Natur bringt der hohe Rang in Pflanzenfressergemeinschaften nicht viele Vorteile für das Individuum, da (fast) immer genug Futter vorhanden ist und das Futter auf einen größeren Raum verteilt ist. (Anders ist das bei den Rudeln der Raubtiere, da gilt: der Ranghöhere frisst zuerst). Durchaus beobachtete ich Futterneid bei Pferden in „Gefangenschaft“ - zum natürlichen Herdenverhalten gehört das jedoch nicht, da in der Natur die Grünfläche oder Bäume nicht auf einen kleinen Raum (z.B. Heuraufe u.ä.) beschränkt ist.  
     
     
 
Gegenseitige Fellpflege. Körperkontakt stärkt die Bindung zueinander.
 
     
  Ich möchte noch einmal betonen, dass ich hier auf das ursprüngliche, natürliche Verhalten von Pferden zurückgreife. In Hauspferdeherden findet –wie bereits erwähnt- größtenteils kein ursprüngliches Verhalten statt, da Wallache und Stuten gemeinsam gehalten werden, die Rolle des Leithengstes wird überflüssig. Ich beobachte oft und gerne unsere Hauspferdeherden, denn ich kann viel lernen über Verhalten und Körpersprache. Die Strukturen einer Herde konnte ich hier aber leider nicht „studieren“. Um wirklich ursprüngliches Verhalten dokumentieren zu können, ist es sinnvoll, eine Herde in Familienstruktur zu beobachten. In Zoos werden viele Zebras, Wildesel und Przewalskipferde in natürlichen Familiengruppen gehalten, zwar ist der Platz begrenzt, aber die natürliche Herdenstruktur ist größtenteils erhalten. Außerdem gibt es in Deutschland mehrere Wildpferdprojekte. Internetadressen und Literatur dazu finden Sie im Anschluss an meinen Bericht.  
     
     
 
Pferdeherde in natürlicher Familienstruktur.
 
     
  Bei meinen Beobachtungen, die größtenteils mit sämtlicher Fachliteratur zu Pferdepsyche und Pferdeverhalten übereinstimmen, ist meine wichtigste Erkenntnis:

Ein wirkliches Leitpferd, egal ob Hengst (Wallach) oder Stute verkörpert all das, was zu innerer Stärke gehört. Pferde mit Führungsqualitäten strahlen durch inneren Glanz, durch Klarheit, Willensstärke, Selbstsicherheit, Vertrauenswürdigkeit und Besonnenheit, sie haben eine starke Intuition und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. In freier Natur kann nur ein Pferd mit solchen inneren Qualitäten eine Führungspersönlichkeit sein.

Fazit:
Alles was der Mensch an Techniken, Manipulationen und psychologischen Taktiken am Pferd ausführt (wie oben genannt), führt nicht zu einem freiwilligen Anschluss des Pferdes an den Menschen. Keine „Technik am Pferd“ kann die Führungsqualitäten und natürliche Autorität des Menschen stärken, sondern führt höchstens -durch den negativen Einfluss auf die Pferdepsyche- zur Unterwerfung des Pferdes und zur Vorherrschaft (Dominanz) des Menschen.
Der bessere und „edlere“ Weg für den Menschen ist, sich selbst geistig weiter zu entwickeln und seine Persönlichkeit hin zu natürlicher Autorität zu entfalten, dann schließt sich das Pferd ihm von selbst an, ohne Anwendung jeglicher Technik. Wer Authentizität, Klarheit, innere Stärke, Selbstsicherheit, Vertrauenswürdigkeit, Entschlossenheit und Besonnenheit ausstrahlt, wird vom Pferd als echte Führungspersönlichkeit anerkannt und das Pferd schließt sich diesem Menschen freiwillig und ganz von alleine vertrauensvoll an. (Nebenbei erwähnt: nicht nur Tiere erkennen solche Menschen als „glaubwürdig“ an, diese Menschen sind meistens in sämtlichen Lebenssituationen und im Umgang mit anderen Menschen erfolgreich und Vertrauen erweckend.)

 
     
     
 
Smokey verlässt mit mir freiwillig die Koppel, er freut sich auf unser Zusammensein.
 
     
  So bin ich bei Persönlichkeitstraining und Persönlichkeitsentwicklung angelangt - ich kaufte mir sämtliche Bücher diverser Persönlichkeitstrainer, besuchte verschiedene Kurse, machte mich über sämtliche Internetseiten mit dem Thema vertraut und fand viel freundlichen Meinungsaustausch mit anderen Menschen.

Ich wurde in meiner Erkenntnis bestärkt: Wahre Persönlichkeit und Ausstrahlung inklusive sämtlicher Führungseigenschaften kommt nur von innen. Eine starke Persönlichkeit kann trainiert werden, durch „Arbeit“ an sich selbst (z.B. in Form von Persönlichkeitsentwicklungs- und Selbstfindungskursen oder/und entsprechende Bücher, es gibt auch interessante Workshops und Foren zum Erfahrungsaustausch im Internet.)
Ich habe die Erfahrung machen können, die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit und die Arbeit an mir selbst gibt sehr viel Erleichterung und Hilfestellung in Sachen Lebensqualität und Einstellung zum Leben. Ich bin dadurch mir selbst und dem Leben sehr viel näher gekommen und ich bilde mich auch ständig auf diesem Gebiet weiter.

 
     
  Ich verwende gerne und oft die Bezeichnung starke Persönlichkeit - Doch was verstehe ich überhaupt unter einer wahrhaftigen und starken Persönlichkeit?

Für mich bedeutet eine starke Persönlichkeit:

  • eigene Schwächen kennen, wahrnehmen, zeigen und daran arbeiten
  • die eigenen Stärken zeigen ohne überheblich zu sein, zu sich selbst stehen
  • bereit sein zur Selbstbeobachtung und Selbstkritik
  • geistig flexibel sein, nicht an festgefahrenen Ansichten haften bleiben
  • fähig sein über das Augenscheinliche hinaus zu blicken
  • geistige Selbstkontrolle (keine üblen Launen an anderen auslassen)
  • fähig sein, sich selbst und anderen zu verzeihen
  • geduldig sein mit sich selbst und anderen
  • bereit sein zu lernen und Erfahrungen zu machen
 
     
 
Zusammenfassend möchte ich sagen, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Pferde schließen sich vertrauenswürdigen, selbstsicheren Menschen von sich aus respektvoll an, vorausgesetzt der Mensch handelt im Sinne des Pferdes. Jegliche Technik zur Willenbrechung des Pferdes führt nicht zu freundschaftlicher Akzeptanz, sondern zu erzwungener Unterwerfung - nicht gerade ein „königlicher“ Weg, meiner Meinung nach.
Ich bin bereit zu Beobachten und zu Reflektieren – und dabei immer die Rückmeldungen meiner Umwelt, meiner Mitmenschen und meiner Tiere zu berücksichtigen. So befinde ich mich auf einem „Weg“, der vorwärts führt und mich im Leben weiter bringt, mich dem Sinn des Lebens näher bringt. Ich bin sehr froh, auf diesem „Weg“ zu sein.
 
     
     
 
Gemeinsam miteinander und füreinander.
 
     
     
 
 
     
 
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Die eingangs erwähnten Dominanztechniken möchte ich kurz noch „hinterleuchten“ (Tiefenpsychologische Erklärungen dazu finden Sie in diverser Literatur, die ich am Ende des Berichts empfehle.)

„Join up“ nach Monty Roberts bzw. „Rope-Methode“
(Wer diese Technik nicht kennt, bitte an anderer Stelle nach lesen, z.B. Bücher von Monty Roberts / diverse Internetseiten.)
Diese Technik funktioniert nur in einem runden, beengten Raum, warum? Das Pferd ist von Natur aus ein Fluchttier, in einem runden Raum gibt es keinen Anfang und kein Ende und außerdem keine Ecke. In Freiheit würde das Pferd einfach geradeaus weglaufen. In einer Ecke würde es sich mit der Hinterhand zum Angreifer drehen und sich gegen diesen wehren, den Kopf schützend in der Ecke haltend. Da dieser sogenannte „Roundpen“ nun keine Ecke hat und meistens so hoch eingezäunt ist, dass das Pferd nicht darüber schauen oder gar springen kann, tritt irgendwann (früher oder später, je nach Charakter und psychischem Zustand des Pferdes) die psychische Resignation ein, das Pferd unterwirft sich, gibt seinen eigenen Willen auf, ergibt sich seinem Schicksal, kapituliert, sieht keinen Ausweg. Punkt – Ende - So ist das und nicht anders! Der genaue Vorgehensprozess im Pferdegehirn mit allen Erklärungen von Nervenreaktionen kann in guten Büchern über die Psyche des Fluchttieres Pferd nachgelesen werden.
Ist das nun gewaltfrei? Ist das natürlich? Ist das pferdefreundlich? Für mich niemals!

Warum ist Monty Roberts´ Join-up oder die in den USA verbreitete Rope-Methode des „Willen-brechens“ dennoch bei vielen Pferdeleuten so beliebt? Ich denke, weil diese Methode zur schnellen „Kapitulation“ des Pferdes also zum sofort sichtbaren „Erfolg“ führt. In unserer heutigen Welt mit Mottos wie „Zeit ist Geld“ wohl eine annehmbare Sache für viele Pferdeleute. Meiner Meinung nach ist diese Methode die gewalttätigste, um ein Pferd zu „brechen“. – oder ist psychische Gewalt keine Gewalt!? Wenn diese Unterwerfungsmethode dauerhaft angewendet wird, macht der Mensch das Pferd zu einem willenlosen, ergebenen Verlierer.

Hängerverladen nach Monty Roberts
Es wird eine lange, schmale Gasse gebildet, die durch hohe Einzäunungen begrenzt ist, am Ende dieser Gasse steht der Pferdeanhänger. Nun führt der Mensch das Pferd in diese Gasse. Das Pferd sieht keinen Ausweg, es kann nicht zur Seite weg, ja nicht einmal über die seitliche Begrenzung hinwegsehen. Der Blick durch ein Gitter ist für das Fluchttier Pferd genauso beengend wie der Blick gegen eine geschlossene Wand. Das Pferd wird nun auf den Hänger zugeführt und kurz davor mit Gerte und Strick scharf rückwärts gedrängt und das immer wieder – vor und zurück – vor und zurück – vor und zurück, irgendwann tritt im Gehirn des Fluchttieres Pferd die psychische Resignation ein, das Pferd sieht keinen Ausweg und ist verwirrt, es unterwirft sich und „ergibt sich seinem Schicksal“. Also folgt das Pferd nach etlichen vor und zurück dem Menschen in den Hänger oder was immer am Ende dieser künstlichen Gasse steht.
Gewaltfrei? Für mich nicht, denn psychische Gewalt ist auch Gewalt. So etwas ist wahrer Psychoterror für ein Pferd.

 
     
     
 
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Das Pferd Weichen lassen / Rückwärtsrichten als Dominanzmittel / den Raum des Pferdes einnehmen
Das „Ausweichen“ und „Raum geben“ traf ich durchaus in natürlichen Pferdeherden an, aber ausschließlich in Kommunikation - der Wille, der hinter dem Handeln steht ist für Pferde entscheidend. Die Pferde machen einer wirklichen Führungspersönlichkeit deshalb gerne und freiwillig Platz, weil sie wissen, das Leittier -was immer es auch gerade vorhat- handelt in ihrem Sinne, im Sinne der Gemeinschaft. (Wenn ich ein Pferd weichen lasse, weil ich mich z.B. bedrängt fühle oder einfach vorbei muss, hat das eine ganz andere Qualität als wenn jemand ein Pferd weichen lässt, weil dieser durch „Raum einnehmen“ der Boss sein will.) Pferde spüren die Absicht hinter dem Tun!
Die bewusst angewendete Methode des erzieherischen Weichens und Raum Einnehmens zielt auf eine psychische Unterwerfung bzw. Rangherabsetzung des Pferdes ab.
Wer Raum hat, hat Macht und wer den Weg eines anderen bestimmen kann, hat die Macht über diesen. „Raum“ ist seit Menschengedenken ein Zeichen von Macht, egal ob das nun Kriege um Territorien sind oder im Kleineren das große Chefbüro im Gegensatz zu den kleinen Schreibtischen der Angestellten (nur als Beispiel).
Jedes Individuum beansprucht einen „privaten Bereich“ um sich herum, dieser wird auch als „Intimbereich“, „Privatsphäre“, „Energiemantel“ oder „Aura“ bezeichnet. Jedes unerwünschte Eindringen in unseren Privatbereich löst Abwehrreaktionen (Kämpfen oder Ausweichen) aus. Im Allgemeinen empfinden wir Leute, die sich ohne „Erlaubnis“ oder „Einladung“ in unseren Privatbereich wagen, als unhöflich und aufdringlich. Jeder Mensch kennt auch unausweichliche Situationen, z.B. im Aufzug, im Gedränge, in der Warteschlange. Wann immer wir in die Lage kommen, dass uns ein unwillkommener Eindringling unvermeidlich die „Privatsphäre“ stört, stellt sich ein ungutes Gefühl ein, wir wollen Ausweichen, fühlen uns bedrängt und unwohl.
Wenn wir auf die Art des Bedrängens und der Überheblichkeit ein Pferd weichen lassen, vermitteln wir ihm genau so ein Gefühl des Unwohlseins, das Pferd weicht auf Grund unseres aufdringlichen, unhöflichen Verhaltens. Indem wir auch noch den Raum des Pferdes einnehmen und seinen Weg bestimmen verweisen wir das Pferd auf die niedrigere „Stufe“. Ich möchte meinem Pferd nicht das Gefühl von Unwohlsein und Flucht-suchen vermitteln. Sie?
Wie bereits oben beschrieben, spüren Pferde den Willen hinter der offensichtlichen Handlung. Es hat also eine ganz andere Qualität, wenn ich das Pferd um „Raum“ bitte, weil ich mich bedrängt fühle oder hier entlang gehen möchte. Unter solchen Voraussetzungen machen Pferde gerne ihrem Menschen Platz (vorausgesetzt die Pferde wurden nicht gegen jegliches Denken und körpersprachliches „Flüstern“ abgestumpft). Wenn ich ein Pferd ohne jegliche Machtansprüche um „Platz“ bitte, fühlt sich das Pferd weder bedrängt noch erniedrigt. Ich möchte mein Pferd nicht zum Verlierer machen.
 
     
     
 
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  Den persönlichen Bereich des Pferdes missachten
Wie im vorgehenden Text beschrieben, umgibt uns alle ein persönlicher Privatbereich, in dem wir nur „Eingeladene“ mit Wohlgefühl begrüßen.
Nun stellen manche Trainer die These auf, ein Pferd müsse sich vom Menschen an allen Körperstellen berühren lassen und hätte somit keinen Anspruch auf die Wahrung und Verteidigung seines Privatbereiches.
Gehört denn den Pferden nicht mal mehr der eigene Körper? Ich möchte doch auch nicht, dass mich irgendjemand unaufgefordert antatscht, massiert, streichelt oder bürstet – um es buchstäblich auszudrücken. Meine Pferde haben ein Recht auf ihren Körper, ich bitte höflich um Erlaubnis, in den Privatbereich des Pferdes kommen zu dürfen. Bei einer guten Mensch-Pferd-Beziehung genießt das Pferd die Annäherung seines Menschen, genau so wie wir die Annäherung (z.B. Umarmung, Körperkontakt) eines lieben Menschen begrüßen. Nur so achte ich die Rechte des Pferdes – man kann dies durchaus als höflich bezeichnen. Lehnt das Pferd die Annäherung ab, sollte das der Mensch akzeptieren, alles andere ist „Vergewaltigung“ im Kleinen. Bei fremden Pferden lasse ich die Pferde immer zu mir kommen, niemals gehe ich auf das Pferd zu und dringe zielstrebig in seinen Privatbereich ein – damit würde ich mich nicht bei dem Pferd beliebt machen, auch das Pferd möchte mit Höflichkeit und Umsicht behandelt werden. Ich möchte eine Annäherung, die Initiative geht von mir aus, das Pferd hat die Wahl, ob es auch Kontakt möchte oder eben nicht.
Ihr berechtigter Einwand wird nun sein, wie es sich mit unangenehmen Dingen, z.B. einem Tierarztbesuch verhält. Wenn ich als Mensch die Beziehung zu meinem Pferd pflege und immer im Sinne des Tieres handle, so hat dies auch Konsequenzen auf unangenehme Situationen. In der Natur folgt die Herde der Leitstute auch durch unangenehme Passagen (z.B. Flussdurchquerungen o.ä.) – die Stute handelt immer zum Wohl der Gemeinschaft, das wissen alle Herdenmitglieder. Meine Pferde stehen bei jedem Besuch von Tierarzt, Heilpraktiker, Dentist, Hufbearbeiter, usw. frei, sie wissen, ich handle in ihrem Sinne – die Verbindung zwischen uns steht auf gedanklicher Basis. Und es klappt! Sehr zum Wohl der Pferde, die keinerlei Aufregung oder Angst haben, wenn sich eine Impfung oder Ähnliches ankündigt. Auch wenn die Behandlung zum Teil mit Schmerzen verbunden ist (Injektionen, Blutabnahme, Wundversorgung, usw.), bleiben die Pferde voller Vertrauen frei stehen. (Das Schwierigste ist in diesem Fall meistens der Tierarzt, da Geduld und keine Hektik gefragt ist. Mit etwas gutem Zureden und evtl. Androhung des Tierarztwechsels geht das aber auch. Heilpraktiker und Menschen aus alternativen Bereichen bringen meistens sowieso das nötige Pferdeverständnis mit. Ich bin als Pferdehalter verantwortlich, dass keiner meinem Pferd körperlich oder seelisch Schaden zufügt, deshalb dürfen keinerlei Hektiker oder grobe Hände in die Nähe meiner Pferde.)
 
     
     
   
     
  Die aktive Annäherung des Pferdes abblocken
Diese „Technik“ ist auch sehr modern im Hinblick auf „Dominanz“. Wer sein Pferd immer auf Abstand hält und jede Annäherung unterdrückt oder sogar bestraft, muss damit rechnen, dass sich das Pferd irgendwann abwendet und das Interesse am Zärtlichkeitsaustausch verliert. Eine gute Beziehung besteht immer aus einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Nähe und Distanz.
Nähert sich ein Pferd höflich mit der Bitte um Körperkontakt (Fellkraulen, Schmusen, usw.), dann kann ich als Mensch dieser Bitte nachkommen – natürlich nur wenn ich möchte. Will ich nicht, kann ich das Pferd höflich aus meinem privaten Bereich fernhalten, wieder zählt hier die geistige Haltung: will ich das Pferd auf Abstand halten, weil ich gerade keine Lust habe auf Fellkraulen oder beanspruche ich durch Unnahbarkeit eine manipulierte Chefposition. Jedes Pferd und jeder Mensch hat das Recht, zu zeigen, wann es ihm genug ist – das wird von Pferden auch akzeptiert. Wie oben beschrieben, sind Leittiere genau wie alle anderen Herdenmitglieder offen für Zärtlichkeitsbekundungen jeder Art. Die gegenseitige Fellpflege wird in der Natur keineswegs vom Ranghöheren begonnen und beendet, sondern derjenige, der keine Lust mehr hat, hört auf und zeigt dem anderen, dass er jetzt genug hat. Für mich als Mensch bedeutet das, nach meinem Gefühl zu handeln: habe ich Lust auf „Fellpflege“ so mache ich das mit meinen Pferden, egal wer wen einlädt. Das Wichtigste ist, beide Partner müssen die Annäherung wollen. Werden die Pferde beim Knubbeln zu übermütig, reicht ein leises „Vorsicht“, zusammen mit meinem Gedanken „Hey, ich bin nur ein kleiner Mensch, sei bitte vorsichtig mit mir“. Meine Pferde und ich tauschen gerne Zärtlichkeiten aus, wobei meine Pferde sehr darauf achten, dass ich ein „empfindlicher“ Mensch bin. Wo sich die beiden Pferde gegenseitig auch mal mit Nachdruck Zwicken und gewisse Körperstellen mit den Zähnen „bearbeiten“, sind sie mir gegenüber vorsichtig und kraulen mich nur mit ihren Lippen inklusive gelegentlichen, sehr sanften Freundschaftsknabbereien.
 
     
     
 
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  Über gewisse Führpositionen psychischen Druck ausüben
Es gibt drei verschiedene Führpositionen: vor, neben, oder hinter dem Pferd (grob gesagt, natürlich variiert das in vielen Nuancen).
Verschiedene Trainer bilden die Pferdemenschen dahingehend aus, das Pferd nicht überholen zu lassen. Dies ist eine wirksame Methode das Pferd zu kontrollieren, dem Pferd wird jede Möglichkeit von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung entzogen. In diversen Situationen scheint mir die „Kontrolle“ auf Grund gewisser Führpositionen angebracht, wiederum nur mit der richtigen inneren Einstellung: ich gehe voraus, weil ich mich in der uns umgebenden Menschenwelt besser auskenne und sicher weiß, wo es lang geht. Ansonsten bevorzuge ich ein Pferd, das mitdenkt und weitgehend selbstständig handelt, dazu sollte der Mensch nicht „im Weg“ stehen oder voraus laufen. Miteinander laufen, auf gleicher Ebene stärkt den Zusammenhalt der Partnerschaft – dies beobachte ich auch sehr oft bei Pferdeherden. In einer vertrauens- und respektvollen Mensch-Pferd-Beziehung achtet das Pferd auf seinen Menschen, egal in welcher Führposition sich dieser befindet. Grundsätzlich ist es –meiner Meinung nach- angebracht, das Pferd so zu führen, dass das Pferd möglichst in seiner Selbstständigkeit nicht eingeschränkt wird, aber auch für keinen Beteiligten gefährliche Situationen entstehen können.
 
     
     
 
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  Das Pferd zum Untergebenen machen durch gewaltsame Druckmittel und Willensdruck
Der Bereich „gewaltsame Druckmittel“ lässt sich ins unendliche Dehnen. Bereits ein Halfter mit Seil kann schon zum gewaltsamen Druckmittel werden. Es kommt immer darauf an, wie und wofür man ein „Hilfsmittel“ verwendet. Ich lehne jedes mechanische Druckmittel zum Funktionieren-bringen oder Gefügig-machen des Pferdes strikt ab. Außerdem spare ich damit Geld, ich benötige weder ein Kommunikationshalfter noch einen Karottenstecken noch eine Dualgasse noch sonst irgendwelchen Schnick-schnack. Pferde kommunizieren über Gedanken und Körpersprache, mein Körper mitsamt meiner inneren Einstellung reicht vollkommen aus, um mich dem Pferd mitzuteilen.
Wie stark die Kraft unseres Geistes ist, habe ich an anderer Stelle schon mehrfach erwähnt. Natürlich kann diese Kraft positiv wie negativ eingesetzt werden.
Ein Beispiel: in meiner ehemaligen Firma hatte jeder „Angst“ vor dem Abteilungsleiter. Er war ein übellauniger Mensch, der alle Menschen unterwerfen wollte. Seine bloße Anwesenheit löste bei mir und meinen Kollegen Unbehaglichkeit aus. So ein Mensch ist keine Führungspersönlichkeit, sondern ein egoistischer Einschüchterer. Eine Führungspersönlichkeit handelt immer im Sinne seiner Gruppe. Genauso lässt sich das auch auf Pferde übertragen. Ich kenne Menschen, die haben eine solch negative, unterdrückende, starre, angespannte Geisteshaltung, dass deren Anwesenheit auf Mensch und Tier unbehaglich und einschüchternd wirkt. So möchte ich keinem meiner Mitmenschen und auch keinem anderen Lebewesen gegenüber treten. Eine überhebliche Geisteshaltung blockiert von vorne herein jegliche Partnerschaft oder gemeinsame Zielfindung.
 
     
     
 
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  Noch einmal zurück zum Thema „Persönlichkeit“.

Ich persönlich vertraue im Umgang mit Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier, auf meine Intuition, meinen Verstand und mein Feingefühl. Für mich der bisher beste und erfolgreichste Weg in jeder Hinsicht.

 
     
     
 
Freundschaft
 
     
  Auf keinen Fall würde ich irgendwelchen „Wundermethoden“ Glauben schenken, schon gar nicht, wenn diese schnellen Erfolg versprechen, denn das geht immer auf Kosten des Pferdes. Kritisches Hinterfragen ist hier angesagt.

Als Schlussfolgerung kann ich wieder nur auf das Persönlichkeitstraining zurückkommen. Nicht durch eine angewendete Technik erreicht man das Pferd (oder andere Lebewesen), sondern durch Persönlichkeit, Selbstsicherheit, positive Ausstrahlung, Liebe, Hingabe und Geduld. Die Reitmeister/innen der Altklassischen Schule wussten dies bereits und in der Wiener Hofreitschule sowie in anderen Klassischen und Barocken Reitschulen steht Persönlichkeitstraining im Umgang mit den Pferden immer noch an wichtigster Stelle. Sämtliche Ausbilder der Hohen Schule legen Wert auf die Persönlichkeit und Ausstrahlung des Pferdemenschen. In der Klassischen Reiterei werden Sie deshalb niemals einen „Wundermacher“ mit Dominanzmethoden antreffen. In der Klassischen Reiterei ist das Bestreben, Mensch und Pferd durch Wissen und Zeit auszubilden – dies erfordert unter anderem die oben genannten Merkmale einer starken Persönlichkeit.

copyright meinPferdetraum.de Dezember 2005/ Januar 2006

 
     
  Verwendete und weiter führende Literatur:
„Selbstbewusste Pferde“ Imke Spilker Kosmos Verlag
„Pferdestudien“ Robert Vavra Co-Libiris-Verlag
„Die Natur des Pferdes“ Klaus Zeeb Kosmos Verlag
„Wie Pferde lernen wollen“ Alfonso Aguilar Kosmos Verlag
„Tierverbündete“ Susanne Fischer-Rizzi AT-Verlag
„Von Pferden lernen“ Truckenbrodt/Fiegler BLV-Verlag
„Reiten im Einklang mit mir selbst“ Kröger/Uhl-Kutsch Kosmos Verlag
„Der Weg mit Pferden – Ein Weg zu mir“ Susanne E. Schwaiger Kosmos Verlag
„Persönlichkeitstraining mit Pferden – Das Praxisbuch“ Susanne E. Schwaiger Kosmos Verlag
-> In beiden Büchern wird der Begriff „Dominanz“ leider oft verwendet - wer jedoch die Bücher ganz durchgearbeitet hat, wird feststellen, dass die Autorin dies nur in Zusammenhang mit der beschriebenen Persönlichkeitsentwicklung sieht, das Pferd sich also freiwillig anschließen kann, ohne beherrscht zu werden.
„Wie Pferde ihre Menschen spiegeln“ Lind/Müller Kosmos-Verlag
„Handbuch Pferd“ BLV Verlag
„Pferdeverhalten erklärt“ Mills/Nankervis Müller Rüschlikon Verlag
„Pferde besser verstehen“ Jackie Budd BLV-Verlag
„Handbuch Pferdeverhalten“ Margit H. Zeitler Ulmer Eugen Verlag
„Die Psyche des Pferdes“ Dr. G. Gerweck
„Wörterbuch zur Psychologie“ Drever/Fröhlich
„Pferdeverhalten richtig verstehen“ Angelika Schmelzer Cadmos Verlag
„Die Brücke zwischen Mensch und Pferd“ Pourtavaf/Meyer FN-Verlag
„Pferdeliebe grenzenlos“ Sybille Mellenthin Arena-Verlag
„Horse Feelings“ Binder/Kärcher Kosmos-Verlag
„Was mein Pferd mir sagen will“ M.L. v.d. Sode Cadmos-Verlag
„Die Sprache des Pferdes“ Michael Schäfer Kosmos-Verlag
„Horsewatching – Die Körpersprache des Pferdes“ Desmond Morris Heyne-Verlag
„Versteh Dein Pferd“ Henry Blake Müller Rüschlikon Verlag
„Das Wesen des Pferdes“ Lucy Rees Müller Rüschlikon Verlag
„So verstehe ich mein Pferd“ Bayley/Maxwell Müller Rüschlikon Verlag
„Die Wanless-Methode * Fühlen statt denken, Reiten in Harmonie“ Mary Wanless Müller Rüschlikon Verlag
„Flüstern allein genügt nicht“ Brigitte Schulz Helmer-Verlag
„Wilde Pferde in der Camarque“ Hans Silvester Knesebeck-Verlag
„Wilde Tiere“ Steve Bloom Knesebeck-Verlag
„Die Pferde aus Juhola“ Kosmos Verlag
„Wilde Pferde“ Binder/Kärcher Müller Rüschlikon Verlag
„ABC des Freizeitreitens“ und alle anderen Bücher von Sadko G. Solinski Olms-Verlag
„Partnerschaftlich miteinander umgehen“ FN-Verlag
„Anleitung zum Positiven Denken“ S. Helmstetter Pal-Verlag
„Wissen-Handeln-Sein“ Kurt Tepperwein
„Sag nicht Ja, wenn Du Nein sagen willst“ Fensterheim/Baer Goldmanns-Verlag
„Entwicklung der Persönlichkeit * Konzepte der Humanwissenschaften“ Carl R. Rogers Klett Cotta Verlag
„Die Macht Ihres Unterbewusstseins“ Joseph Murphy
„Kompetenzentwicklung live“ S. Gries EP-Verlag
„Selbstsicher werden“ Birgit Lehner
„Begegnungen mit dem inneren Kind“ Michael Mary
„Die Erkenntnisse von Celestine“ James Redfield

Romane, die zum Nachdenken anregen und zur Selbsterkenntnis aufrütteln:
„Die Möwe Jonathan“ Richard Bach
„Illusionen“ Richard Bach
„Die Prophezeiungen von Celestine“ James Redfield
„Der Pfad des friedvollen Kriegers“ Dan Millman
„Der kleine Prinz“ Antoine de Saint-Exupery
„Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“

 
     
  Eine Auswahl Webtipps:
www.zeitzuleben.de
www.zeitzulieben.de
www.betrachtenswert.de
www.seelenfarben.de
www.das-pegasus-projekt.com Susanne E. Schwaiger Persönlichkeitstraining
www.pferdepsychologie.ch Psyche und Verhalten von Pferden
www.umweltinstitut.org /Naturschutz/Ponies ins Moos
www.wildpferde.de Die Dülmener Wildpferde im Merfelder Bruch
www.wildpferde-tennenlohe.de Przewalski-Pferde
www.zoo-muenchen.de Przewalski-Pferde
www.nationalpark-bayerischer-wald.de Przewalski-Pferde
www.wildpark-schorfheide.de Wildpark Schorfheide
www.wildhorses-namibia.com Wildpferde in der Wüste
www.markuskappeler.ch Zoologe / wissenschaftliche Feldforschung
www.koelnerpferdeakademie.de Allg. Infos und Kursangebote
http://pferdezeitung.com/Bericht/226/ Pia Renollet über Pferdeflüsterer
http://pferdezeitung.com/Bericht/178/ Eine besondere Freundschaft
http://pferdezeitung.com/Archiv/357/ Pferde sind ganzheitliche Wesen